Mobil von Pfullingen in die Region

Pfullingen, 26. November 2015:
Am 26. November 2015 lud die Grün Alternative Liste Pfullingen (GAL) zu einer öffentlichen Debatte ins Gasthaus Da Gaetano ein. Interessierte Einwohner diskutierten mit dem GRÜNEN – Kreisvorstand, Kreisrat Hans Gampe und MdL Thomas Poreski. Durch den Abend führte der Pfullinger OV Vorsitzende Paul Sigloch.

Schnell schälte sich aus dem Diskussionsthema „Mobil von Pfullingen in die Region“ das Thema Regionalstadtbahn als zentral heraus, es betrifft alle politischen Ebenen und wurde von vielen Seiten her betrachtet.


vor links nach rechts: Thomas Poreski (MdL), Holger Bergmann, Hans Gampe

Aus der Ebene der Landespolitik berichtet Thomas Poreski: Die RSB Reutlingen – Tübingen- Zollernalb wurde unter die wichtigsten zehn Verkehrsprojekte des Landes Baden-Württemberg aufgenommen, unter der Voraussetzung, dass nun mit der konkreten Planung begonnen wird.

Auf Bundesebene führt die unbegrenzte Verlängerung des GVFG (Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz) über 2019 hinaus dazu, dass der Bund weiterhin 60% der Kosten übernimmt, das Land und die Kommunen jeweils 20 % kofinanzieren. Und zwar nicht nur „bis zu“ 60%, wie Gampe klarstellt, sondern genau 60%. Damit kann die Stadt Pfullingen nun kalkulieren. „Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt, wir haben sogar den Torwart raus genommen, jetzt müsst ihr nur noch schießl;en,“ fasste MdL Poreski die Realisierungschancen der Regionalstadtbahn aus landespolitischer Sicht zusammen.

Kreisrat der GRÜNEN Hans Gampe nennt die RSB das „wichtigste Zukunftsprojekt für unsere Region“. Wir sind die einzige Region in Baden-Württemberg, die derart verdichtet ist und trotzdem kein vergleichbares Verkehrssystem aufweist. Gampe hob hervor, wie notwendig nun die verstärkte Zusammenarbeit aller Akteure ist, um Planung und Realisierung zu ermöglichen. Die Planung wird durch eine Projektgesellschaft aller beteiligten Gemeinden zu leisten sein.

Die RSB wird der wichtigste Baustein eines zukunftsweisenden Systems, das zunehmende Verkehrsströme auf mehrere Verkehrsträger verteilt und „flüssige Mobilität“ ermöglicht. Eine weitere Aufgabe für Planung und Realisierung ist das Radwegekonzept, denn RadfahrerInnen sind ein ebenso wichtiges Element im System der Mobilität.

Von der Pfullinger Stadträtin Sigrid Godbillon wurde die Information der Bevölkerung über die RSB als vordringliche Aufgabe beschrieben. „Die RSB bindet Pfullingen in moderner Weise an den Ballungsraum an und bietet auch die Chance, den ländlichen Raum besser zu vernetzen“ erläuter Godbillon.

GAL- Mitglied Werner Fesseler bezeichnet die RSB als „Rückgrat“ für das öffentliche Nahverkehrsnetz. Zubringer wie Stadtbusse oder der Bürgerbus sind dann die „Nerven“ und werden sich auf die Stadtbahn hin neu strukturieren.

Uwe Iwens, der als Vertreter der Alb-Bahn anwesend war, rief alle Anwesenden dazu auf, sich nicht von der großl;en Aufgabe und der langen Zeit, die die Verwirklichung brauchen wird, entmutigen zu lassen. Er beschrieb, wie viele Personen täglich in Münsingen den Zug besteigen und zeigte auf, dass auch von Engstingen her der Bedarf für die Stadtbahn besteht. Auch die Erfolgsgeschichte der Ermstalbahn sollte die Skeptiker unter uns bestärken.

Eine Fahrt nach Heilbronn oder Karlsruhe zur dort sehr gut angenommenen Stadtbahn ist für das Frühjahr 2016 geplant und soll der Information aller Interessierter dienen, aber auch der Stadträte und Bürgermeister dürfen mitfahren.

Wie schon mehrfach berichtet, ist die Standardisierte Bewertung der RSB so gut, dass für jeden investierten Euro fast 1,4 Euro erwirtschaftet werden, zum ökologischen Nutzen kommt also auch der ökonomische hinzu. Der Schienenverkehr boomt, in eine gut erreichbare Bahn steigen 50% mehr Leute, als vorher in den Bus.

Stadträtin Traude Koch (GAL) brachte die Überlegungen zur Trassenführung ins Gespräch: „Wir werden in öffentlicher Debatte in Pfullingen vor allem an der bestmöglichen Trassenführung arbeiten müssen. Sowohl die Linienführung durch die Innenstadt, wie auch die Führung auf der alten Bahnlinie haben Vor – und Nachteile, die Vorstellung von der RSB mitten durch die Stadt erschreckt viele Menschen.“

Ein Gesprächsteilnehmer brachte es auf diesen Punkt: „Es ist egal, ob wir die RSB noch erleben, Hauptsache das Ding kommt“.